J. Bienert & Dr. W. Rhein

Gemeinschaftspraxis für Frauenheilkunde

Medizinisches Wörterbuch

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Coenzym Q10 (Synonym: Ubichinon) ist ein Vitaminoid (vitaminähnliche Substanz), das im Jahre 1957 an der Universität Wisconsin entdeckt worden ist.

Bei den Coenzymen Q handelt es sich um Verbindungen aus Sauerstoff (O2), Wasserstoff (H) und Kohlenstoff (C)-Atomen. Beispielsweise wird das Coenzym Q9 von Pflanzen für die Photosynthese benötigt. Für den Menschen ist nur das Coenzym Q10 von wesentlicher Bedeutung.

Da die Coenzyme Q in allen Zellen – Mensch, Tier, Pflanze, Bakterien – vertreten sind, werden sie auch als Ubichinone (lat. „ubique“ = „überall“) bezeichnet. Tierische Lebensmittel, wie Muskelfleisch, Leber, Fisch und Eier, enthalten hauptsächlich Coenzym Q10, während Nahrungsmittel pflanzlicher Herkunft überwiegend Ubichinone mit einer geringeren Anzahl an Isopreneinheiten aufweisen – zum Beispiel findet sich in Vollkornprodukten eine hohe Menge an Coenzym Q9.

Ubichinone haben strukturelle Ähnlichkeiten zu Vitamin E und Vitamin K.

Der menschliche Organismus ist in der Lage, Coenzym Q10 in nahezu allen Geweben und Organen selbst herzustellen. Hauptsyntheseorte sind die Membranen der Mitochondrien („Energiekraftwerke“ der Zellen) in der Leber.

Der gesamte Ubichinon-10-Bestand im menschlichen Körper ist versorgungsabhängig und beträgt vermutlich 0,5-1,5 g.

Bei verschiedenen Krankheiten beziehungsweise Prozessen, wie Herzmuskel- und Tumorerkrankungen, Diabetes mellitus, neurodegenerativen Erkrankungen, Strahlenbelastung, chronischem Stress und zunehmendem Alter oder Risikofaktoren, wie Rauchen und UV-Strahlen, kann die Coenzym Q10-Konzentration im Blutplasma, in Organen und Geweben, wie in der Haut, reduziert sein. Als Ursache werden freie Radikale beziehungsweise pathophysiologische Bedingungen diskutiert. Unklar bleibt, ob der erniedrigte Q10-Gehalt selbst pathogene Auswirkungen hat oder nur eine Begleiterscheinung darstellt.
Der verminderte Ubichinon-10-Ganzkörperbestand mit zunehmendem Alter macht sich neben Leber und Skelettmuskel vor allem im Herzmuskel bemerkbar. Während 40-Jährige etwa 30 % weniger Q10 im Herzmuskel aufweisen als gesunde 20-Jährige, liegt die Q10-Konzentration 80-Jähriger um 50-60 % unter der gesunder 20-Jähriger. Bei einem Q10-Defizit von 25 % ist mit Funktionsstörungen, bei einem Abfall der Q10-Konzentration über 75 % mit lebensbedrohlichen Störungen zu rechnen [25]. Als Ursache für eine Abnahme des Ubichinon-10-Gehaltes im Alter kommen mehrere Faktoren in Betracht. Neben einer verminderten körpereigenen Synthese und einer mangelhaften Zufuhr über die Nahrung scheint eine Abnahme der Mitochondrienmasse und ein erhöhter Verbrauch durch oxidativen Stress eine Rolle zu spielen [7, 21, 23, 25].

oxydativer Stress, Herzmuskel, Diabetes mellitus, Strahlenbelastung, Experte, Münster

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