J. Bienert & Dr. W. Rhein

Gemeinschaftspraxis für Frauenheilkunde

Rund um die Verhütung

Die richtige Verhütungsmethode

Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Empfängnisverhütung. Welche gewählt wird, hängt von den Neigungen der Frau selbst und nicht zuletzt von der Familienplanung ab. Um so wichtiger ist es, sich gründlich zu informieren – jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile.

Die Kosten für die orale Verhütung (Pille) werden bis zur Vollendung des 20. Lebensjahres, also wenn die Frau 20 Jahre alt wird, von den gesetzlichen, meistens auch von den privaten Krankenkassen übernommen.

Denken Sie auch an Ihren Impfschutz und die Auffrischung der Impfungen in der Zeit der Verhütung und vor dem Eintritt einer Schwangerschaft. Infektionen in einer Schwangerschaft können schwerwiegende Folgen für das Kind haben. Aber sie können leicht und bequem durch rechtzeitige Impfungen bzw. Auffrischungsimpfungen verhindert werden. Insbesondere die Röteln-Impfung, meistens am Ende des 1. Lebensjahres gegeben, sollte mindestens einmal wiederholt werden, heute kombiniert als MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln). Weiter empfohlene Impfungen sind Diphterie, Tetanus (Td), Polio und gegebenenfalls auch Hepatitis B. Die Impfungen werden von den Kassen bezahlt. Die Hepatitis-Impfungen wird bis zu bis zum 18. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen.

Denken Sie auch an frühzeitige Impfungen vor Reisen in gefährdete Gebiete (z.B. auch: Dominikanische Republik). Weitere Informationen finden Sie auch im Internet:

www.rki.de, Robert-Koch-Institut
www.fit-for-travel.de

Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode

Der Richtwert für die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode wird durch den Perl-Index festgelegt. Verwenden z. B. 100 Frauen ein Jahr lang ein Verhütungsmittel und werden unter dem Verhütungsmittel drei Frauen schwanger so liegt der Pearl-Index dieser Methode bei 3. Je niedriger der Wert ist, desto sicherer funktioniert die Verhütung. Das Kondom beispielsweise wird mit einem Pearl-Index von 2-5 als sehr zuverlässig angesehen. Abhängig von der Sicherheit der Verhütungsmethode ist auch die sachgemäße Durchführung. So kann z. B. durch die unsachgemäße Anwendung eines Kondoms der tatsächliche Index bei 25 bis 30 liegen. Dies gilt auch für alle anderen Verhütungsmethoden. Die Auswahl der Verhütungsmethode sollte sich deshalb auch nach den jeweiligen individuellen Lebensumständen richten.

Die „Anti-Baby-Pille“ ist die wirkungsvollste Empfängnisverhütung. Mit einer nahezu 100prozentigen Sicherheit verhindert sie eine Schwangerschaft. Die Wirkung der Pille basiert auf einem einfachen Prinzip – sie hemmt durch die Zufuhr der Hormone Gestagen und Östrogen den Eisprung. Somit wird keine Eizelle aus dem Eierstock freigegeben. Zusätzlich wirkt die Pille auf den Schleim im Gebärmutterhals und sorgt für eine ungenügende Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut. Nahezu jede Pille verbessert auch die Haut. Bestimmte Pillen sind gegen Akne besonders geeignet.

Kosten ca. 10 -20 Euro/Monat.

Sie gehört ebenfalls in die Gruppe der hormonellen Verhütungsmittel. Im Gegensatz zur herkömmlichen Pille enthält die Mini-Pille nur eine geringe Menge Gestagen. Dadurch verhindert sie die Verflüssigung des Gebärmutterhalsschleimes um die Zeit des Eisprungs – Die Samenfäden können nicht in die Gebärmutter eindringen. Die Zuverlässigkeit der Mini-Pille ist geringer als bei der herkömmlichen Pille.

Diese hormonelle Verhütungsmethode wird nach dem Verkehr genommen. Zur regelmäßigen Schwangerschaftsverhütung ist sie ungeeignet. Sie sollte nur bei ungeplanten und ungeschützten sexuellen Kontakten um die Zeit des Eisprungs angewendet werden. Die „Pille danach“ verhindert bei einer rechtzeitigen Einnahme die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter um 99 Prozent. Ihre Verordnung muß durch den Arzt, bzw. an Wochenenden durch die ärztlichen Notdienste oder einen Klinik-Bereitschaftsdienst erfolgen.

Neu in Deutschland ab Anfang April wird ein kleines, ca 1,5 mm dicke und 4 cm langes flexibles Gelbkörper-Hormon-Stäbchen eingeführt. In anderen Ländern, z. B. Österreich und Brasilien wird es schon länger mit Erfolg angewendet.

Es wird unter die Haut des Innen-Oberarmes eingelegt, ist nicht zu sehen, nur zu ertasten und verhütet sicher (etwa so sicher wie die Sterilsation) über 3 Jahre. Der Empfängnisschutz beginnt je nach Zeitpunkt der Einlage bereits am ersten Tag nach der Einlage. Die Blutungen sind eher schwach bis ausbleibend. Die Wirkung wird durch den niedrigen, aber konstanten Blutspiegel des Hormaons Etonogestrel gewährleistet. Zusätzlich wird wie bei dem IUS Mirena der Zervixschleim verdickt.

Kosten etwa 250 – 300 Euro.

Die Hormonspirale wird vom Arzt in die Gebärmutter eingeführt. Dort setzt sie gleichmäßig das Gestagen „Levonorgestrel“ frei. Durch die Hormonwirkung wird das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut gehemmt. Zusätzlich verdickt sich der Schleimpropf im Gebärmutterhals – die Spermien können dadurch nicht mehr in die Gebärmutter eindringen. Das Intra-Uterin-System zählt zu den zuverlässigsten Methoden zur Schwangerschaftsverhütung.

Kosten: ca. 250 – 300 Euro.

Das Intra-Uterin-Pessar | Spirale

Seine schwangerschaftsverhütenden Faktoren verdankt das Intra-Uterin-Pessar seinen kupferhaltigen Bestandteilen – Die Gebärmutterschleimhaut verändert sich in Zusammensetzung und Funktion. Außerdem bewirkt das kupferhaltige Pessar in der Gebärmutter einen schnelleren Eitransport und eine Herabsetzung der Beweglichkeit der Samenfäden. Die Sicherheit der kupferhaltigen Spiralen ist gut – sie erhöht sich sogar mit der Anwendungsdauer.

Kosten ca. 100 – 125 Euro.

Von allen Verhütungsmethoden ist die operative Unfruchtbarmachung die sicherste. Allerdings sollten aber beide Partner einen Kinderwunsch für immer abgeschlossen haben – Die Sterilisation ist weder beim Mann noch bei der Frau gut rückgängig zu machen.

Unter Narkose werden beide weiblichen Eileiter durch elektrischen Strom bzw. Hitze verschlossen und dadurch für die Eizellen und Samenfäden unpassierbar gemacht.

Die Unterbrechung der männlichen Samenleiter wird unter örtlicher Betäubung vorgenommen.

Bei der Drei-Monats-Spritze wird ein langwirkendes Gestagen im dreimonatigen Abstand in den Gesäßmuskel gespritzt. Während dieser Zeit verhütet sie mit fast 100prozentiger Sicherheit eine Schwangerschaft. Das Gestagen hemmt den Eisprung und wirkt auf den Schleimpropf im Gebärmutterhals. Der Schleim wird dichter und läßt die Spermien nicht mehr hindurch.

Das Kondom ( = Präservativ) ist das einzige „mechanische“ Verhütungsmittel für den Mann. Seine Anwendung ist simpel – es wird vor dem Verkehr über das versteifte Glied gestreift. Die empfängnisverhütende Wirkung ist nur bedingt zuverlässig, weil bei unsachgemäßem Gebrauch Samenflüssigkeit aus dem Kondom in die Scheide gelangen kann.

Allerdings schützt es beide Partner vor Geschlechtskrankheiten (Gonorrhöe, etc.) – auch vor der Infizierung mit dem HIV-Virus. Bisher ist das Kondom während des Geschlechtsverkehrs der sicherste Schutz vor Aids.

Nachteil des Kondoms ist, dass es bei fehlerhafter Handhabung beschädigt und somit undicht werden kann. Kondome besitzen eine mittlere Zuverlässigkeit. Der Pearl Index liegt bei 3-5, was aber teilweise auch mit falscher Handhabung zusammenhängt.

Das Diaphragma (auch: Pessar) ist eine elastische Gummikappe von 6 bis 10 cm Durchmesser, welche vom Frauenarzt zum korrekten Sitz angepasst wird.

Vor dem Verkehr wird das Diaphragma beiderseits mit einer spermiziden Creme behandelt, in die Scheide eingeführt und vor dem Muttermund fixiert. Dort muss es mindestens 8 Stunden nach dem Verkehr liegen bleiben, bevor es entfernt werden darf.

Eine Weiterentwicklung ist das seit einigen Jahren in Apotheken erhältliche „Lea-Contraceptivum“. Die Sicherheit ist mit der des Präservativs vergleichbar, es besteht aber keinerlei Schutz vor Infektionen

Diese Zeitwahlmethode stützt sich auf die Erkenntnis, dass Eizelle und Samenzelle nur eine beschränke Zeit befruchtungsfähig sind. Auch wird der (un-)-genaue Zeitpunkt des Eisprungs eingerechnet. In einem vierwöchigen Zeitraum werden unter Berücksichtigung des weiblichen Zyklus sowie der Lebensdauer der Samenfäden die fruchtbaren Tage ermittelt.

Wegen der umständlichen Berechnung und der hohen Versagerquote ist die Kalender-Methode für eine sichere Verhütung nicht zu empfehlen.

Die zur Anwendung in der Scheide gebräuchlichen Mittel gibt es als Tabletten, Schaumtabletten, Ovula, Schaum-Ovula, Zäpfchen und Cremes.

Ihre Wirkung ist ähnlich: Ein zäher Schleim oder Schaum verschließt den Muttermund. Zusätzlich töten chemisch aktive Substanzen die Samenfäden. Um ihre Wirkung zu entfalten, müssen die chemischen Verhütungsmittel ungefähr zehn Minuten vor dem sexuellen Kontakt in die Scheide eingeführt werden.

In Kombination mit mechanischen Mitteln, z. B. dem Kondom, wird die empfängnis- verhütende Sicherheit erhöht.

Bei dem Verhütungscomputer handelt es sich um ein kleines Gerät, welches mittels Temperaturbestimmung oder Bestimmung von Hormonen im Urin, die fruchtbaren Tage berechnet. Weitere Modelle die z. B. den Schleim des Muttermundes und den Speichel elektronisch untersuchen, sind auf dem Markt. Im eigentlichen Sinne handelt es sich bei diesen Geräten also eher um die Bestimmung des optimalen Empfängniszeitpunkts. Durch diese Kenntnis lassen sich dann allerdings auch die unfruchtbaren Tage im Zyklus bestimmen und so eine entsprechende Verhütung vornehmen.

Das sogenannte „Aufpassen“ geht vom Mann aus. Es bedeutet den Abbruch des sexuellen Höhepunktes, damit der Mann vor dem Samenerguss den Penis aus der Scheide ziehen kann. Häufig beeinflußt der Coitus Interruptus das Liebeserlebnis negativ. Auch kann er als sehr unzuverlässig eingestuft werden.

Knaus-Ogino-Methode (Kalendermethode)

Der Name dieser Methode verdankt sie den beiden Ärzten, Hermann Knaus und Kyusaku Ogino. Bei der Knaus-Ogino Methode, beruht der Verhütungsschutz auf der Kenntnis das eine Eizelle nach dem Eisprung circa 6-10 Stunden befruchtungsfähig ist und das die männlichen Spermien drei bis vier Tage den weiblichen Sexualorgan  überleben können. Bei dieser Methode berechnet die Frau durch Beobachtung und Aufzeichnung in einem Zeitraum von mind. einem Jahr, ihren voraussichtlichen Eisprung. Durch Anlage eines Menstruationskalenders der die Zyklen aufzeichnet wird der voraussichtliche Termin des Eisprungs festgelegt.
Anhand des Menstruationskalender kann festgelegt werden wie viele Tage der kürzestes Zyklus hat. Von dieser Zahl werden 17 Tage abgezogen. Das Ergebnis ist der erste fruchtbare Tag. Von der Anzahl der Tage des längsten Zyklus werden 13 Tage abgezogen. Das Ergebnis gibt an, welches der letzte Tag der fruchtbaren Tage ist. Auch die weiteren Zyklen müssen zu Berechnung herangezogen werden und ggf. eine Neuberechnung durchgeführt werden, wenn sich beispielsweise plötzlich kürzere Zyklen ergeben.

Beispiel: Kürzester Zyklus 27 Tage – 17 Tage = 10
Längster Zyklus: 33 Tage .-13 Tage = 20 Tage.
Daraus ergibt sich eine fruchtbare Zeit vom 10. – 20. Zyklustag.

Die Temperatur-Methode basiert auf der Tatsache, dass der weibliche Zyklus fruchtbare und unfruchtbare Tage enthält. Durch die Messung der morgendlichen Körpertemperatur kann der Zeitpunkt des Eisprungs festgestellt werden. Bei einer regelmäßigen Erfassung der Temperaturkurve lassen sich die fruchtbaren Tage ausmachen. In diesem Zeitraum sollte der Geschlechtsverkehr nur mit empfängnisverhütenden Mitteln, zum Beispiel dem Kondom, erfolgen, wenn frau nicht schwanger werden will.

Die Billings Methode (Zervixschleimmethode)

Durch die Bestimmung des Zervixschleims und dessen Konsistenz, gehört die Billings Methode zu den natürlichen Verhütungsmethoden. Mit ihrer Hilfe kann der Eisprung bestimmt werden. Durch die Kenntnis das sich der Zervixschleims einer Frau zyklisch verändert, kann die durch die unterschiedliche „Spinnbarkeit“ der Termin des Eisprungs relativ zuverlässig festgelegt werden. Da zum Zeitpunkt des Eisprung vermehrt Schleim produziert wird und dieser durch vermehrte Flüssigkeitseinlagerung eine fadenziehende Konsistenz erhält, ist anhand dieser Viskositätbestimmung der optimale Konzeptionstag festzulegen. Die Veränderung der Viskosität des Schleims ist östrogenabhängig. Bei der Billingsmehtode werden fünf Phasen unterschieden.

Phase 1 (trockene Phase)
Diese beginnt unmittelbar nach der Menstruation, bei sehr niedrigem Östrogenspiegel ist nur wenig Schleim vorhanden.

Phase 2
Vor dem Eisprung steigt der Östrogenspiegel an, so dass hier der Schleim trübe-gelb und von klebriger Konsistenz ist.

Phase 3
Unmittelbar nach dem Eisprung ist der Östrogenspiegel am höchstens. Entsprechend verändert sich der Zervikalschleim. Er wird dicker und heller. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich der Schleim zu einem durchgehenden Faden ziehen. Diese Phase dauert etwa zwei bis drei Tage.

Phase 4
Nach dem Eisprung nimmt der Schleim an Menge ab und wir trüb und klebrig.

Phase 5 (prämenstruelle Phase)
Der Schleim wird noch weniger und nimmt eine klare manchmal fast wässrige Konsistenz an.

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